Anleitung zum Auspflanzen
Viele Palmenarten sind wesentlich frosthärter als man denkt. Manche Arten sind in den milderen Gebieten Deutschlands tatsächlich winterhart und können ausgepflanzt werden, zum Beispiel um ein mediterranes Flair in den Garten zu bringen. Eine ausgepflanzte Palme wächst deutlich schneller – oft ein vielfaches dessen, was sie im Kübel erreichen würde – und erfreut um so mehr mit ihrem exotischen Charakter. Zahlreiche Beispiele zeigen, dass Palmen tatsächlich in Deutschland (und in den angrenzenden Ländern) im Freien wachsen können – das ganze Jahr über! Mit entsprechendem Winterschutz ist das Auspflanzen auch in den kalten Regionen – oder für weniger frostharte Arten in den warmen Regionen – möglich. Entschließen Sie sich doch zu einem Versuch! Die folgende Anleitung, zeigt Ihnen in fünf einfachen Schritten, wie Sie eine Palme auspflanzen können und was es dabei zu beachten gibt.
Schritt 1
Wählen Sie eine für Ihr regionales Klima geeignete Palmenart. Einige Hanfpalmen, die Honigpalme, die Nadelpalme und das Zwergpalmetto sind in vielen Regionen Mitteleuropas winterhart. In den mildesten Gebieten können Sie es auch mit etwas empfindlicheren Arten probieren. Die regionalen Klimaangaben sind notwendigerweise recht allgemein und werden durch verschiedene örtliche Umstände beeinflusst. Beispielsweise ist es auf dem Land immer ein paar Grad kälter als in der Stadt und in bergigen Gegenden ist die Hanglage entscheidend. Die unmittelbare Umgebung des Pflanzortes, der Garten selber, bestimmt das sogenannte Mikroklima (siehe Schritt 4). In den wärmsten Regionen Deutschlands können Sie die frosthärtesten Palmenarten ohne Winterschutz auspflanzen. Geeignet sind zum Beispiel Chamaerops Humilis, Jubaea Chilensis, Nannorrhops Ritchiana, Rhapidophyllum Hystrix, Sabal Minor, Serenoa Repens, Trachycarpus Fortunei, Trachycarpus Nanus, Trachycarpus Takil, Trachycarpus Wagnerianus und Trithrinax Campestris. Empfindlichere Arten benötigen auch hier einen leichten Winterschutz. Kühle Regionen: Alle Palmenarten mit einer Frosttoleranz unter -12°C sind hier einen Versuch wert. Geeignet wären zum Beispiel Sabal Minor, Jubaea Chilensis, Rhapidophyllum Hystrix, Trachycarpus Fortunei, Trachycarpus Nanus, Trachycarpus Takil, Trachycarpus Wagnerianus oder Trithrinax Campestris. Sie benötigen jedoch bereits einen leichten Winterschutz. Kalte Regionen: Im Rest des Landes ist das Klima schon etwas rauer. Ein guter Winterschutz ist hier unbedingt notwendig. Die frosthärtesten Arten werden so dennoch gut gedeihen.
Schritt 2
Kaufen Sie eine Palme in der passenden Größe. Kleine Pflanzen sind empfindlicher gegen Frost. Die Pflanze sollte 50 cm oder größer und mindestens 4 Jahre alt sein. Vier Dinge sind entscheidend für die Frosthärte einer Palme:
- Ausgepflanzt in der Erde sind sie besser geschützt als im Kübel (dort kann der Wurzelballen leichter durchfrieren als im schützenden Erdreich).
- Je älter und größer eine Palme ist, desto frosthärter wird sie.
- Kurzzeitig (z.B. nachts) vertragen Palmen mehr Frost als auf Dauer.
- Jede einzelne Pflanze hat ihre individuelle Frostgrenze die vom Durchschnitt um ein paar Grad Celsius nach oben oder unten abweichen kann.
Schritt 3
Gewöhnen Sie die Palme langsam an ihren neuen Standort und die Mittagssonne. Mit einem Pflanzenvlies verhindern Sie, dass sie in den ersten Wochen einen Sonnenbrand bekommt. Am besten kaufen Sie die Palme bereits einige Wochen vor dem geplanten Auspflanztermin (siehe Schritt 5) damit sie sich vom Transport erholen und an das neue Klima gewöhnen kann. Die meisten Palmen haben mehrere Wochen oder sogar Monate im Gewächshaus verbracht und sind dadurch nicht mehr an direktes Sonnenlicht gewöhnt. Werden sie nun sofort dauerhaft in die Sonne gestellt, können sie tatsächlich einen Sonnenbrand erleiden. Zwar überleben Palmen einen Sonnenbrand ohne weiteres, er ist aber nicht schön anzusehen und kann das Wachstum, gerade in der wichtigen Anfangsphase, deutlich beeinträchtigen. Stellen Sie die neue Palme also erst mal für ein bis zwei Wochen im Kübel ins Freie an einen schattigen bis halbschattigen Standort. Bitte nicht in die pralle Mittagssonne! Oder schützen Sie die Palme mit einem so genannten Pflanzenvlies (erhältlich im Baumarkt oder Gartencenter) vor dem direkten Sonnenlicht falls Sie keinen geeigneten Standort haben. Nach ein bis zwei Wochen können Sie die Palme dann an ihrem endgültigen Standort auspflanzen.
Schritt 4
Wählen Sie einen geeigneten, d.h. möglichst warmen, sonnigen, vor Wind, Regen und Schnee geschützten Standort.
Warm
In der Nähe (1 bis 3 m) von beheizten Gebäuden ist es im Winter immer um einige Grad wärmer als in der übrigen Umgebung
Sonnig
Je mehr Sonne desto besser. Auch im Winter sollte zumindest für wenige Stunden täglich die Sonne den Standort erreichen.
Wind
Starker Wind kann die Blätter einiger Palmenarten unschön zerzausen. Im Wind ist es außerdem meistens um einige Grad kälter. Andauernder kalter Wind im Winter kann der Palme erheblich zu schaffen machen. Guten Schutz bieten Hauswand, Zaun, Hecke, Sträucher oder Ähnliches in unmittelbarer Nähe.
Regen
Wasser braucht die Palme natürlich schon, nur sollte sie nicht unbedingt auf der Wetterseite des Hauses, wo sie alle Unwetter in voller Wucht mitbekommt, stehen. Ähnlich wie beim Wind gilt auch hier: Starker Regen kann die Blätter einiger Palmenarten unschön zerzausen
Schnee
Schnee an sich macht den meisten Palmen nichts, im Gegenteil, die Schneeschicht hat sogar eine isolierende Wirkung. Jedoch können durch das Gewicht des Schnees die Blätter abknicken. Wo wenig Regen hinkommt, schneit es auch wenig. Ideal wäre also ein möglichst nah am Haus, in einer nach Süden ausgerichteten Ecke oder vor einer Südwand, gelegener Standort.
Schritt 5
Pflanzen Sie die Palme zwischen Mai und August an den ausgewählten Standort. Giessen und düngen Sie die Palme im Sommer bei Bedarf und schützen Sie sie im Winter evtl. vor starkem Frost, besonders in den ersten Wintern. Sobald der letzte Frost im Frühjahr vorbei ist und können Sie Ihre Palme auspflanzen. So hat sie bis Ende des Sommers genügen Zeit um sich am neuen Standort einzuleben, neue Wurzeln und neue Blätter zu bilden. Am besten sollte der Untergrund dem Boden im natürlichen Herkunftsgebiet der jeweiligen Palmenart ähnlich sein. Er sollte auf jeden Fall locker, d.h. gut drainiert, sein. Nicht zu sandig und nicht zu tonhaltig. Ein PH-Wert zwischen 5,3 und 7,5 ist empfehlenswert. Mischen Sie den Boden bei Bedarf mit fehlenden Anteilen gut durch. Giessen Sie die Palme nach dem Auspflanzen reichlich. Bei Bedarf düngen Sie die Palme im Sommer. Winterschutz In den klimatisch günstigsten Lagen können die härtesten Arten in einem normalen Winter völlig freistehen. Andernorts, je nach Region und der zu erwartenden Härte des Winters, können Sie Ihre Palmen während der kältesten Zeit mit relativ geringem Aufwand in einen leichten Winterschutz aus Stroh und Schilfmatten o.ä. einpacken. Oder Sie konstruieren einen guten Winterschutz, z.B. einen schwach mit Heizkabeln oder einer Glühbirne beheizten Verschlag aus (Luftpolster-) Folie, dann trotzt die Palme auch tiefsten Temperaturen. Der Wurzelbereich sollte im Winter in jedem Fall gut gemulcht werden, um ein Gefrieren des Bodens zu vermeiden. Kleinere Palmen können auch völlig überdeckt werden.