Algemein
Baumfarne sind keine Farne die auf Bäumen wachsen, sondern Farne die einen Stamm bilden. Obwohl es einige Blechnum Arten gibt, die einen Stamm bilden, werden diese nicht zu den “echten” Baumfarnen gezählt.
Es gibt insgesamt sechs Gattungen von Baumfarnen:
Cibotium, Cnemidaria, Cyathea, Dicksonia, Nephelea und
Trichipteris.
Von diesen Arten sind aber lediglich Cyathea und Dicksonia von kommerzieller Bedeutung und auf dem Markt erhältlich.
Die Gattung Cyathea umfaßt etwa 800 Arten, die Gattung Dicksonia nur etwa 26 Arten.
Die Unterscheidung der Cyathea Arten fällt manchmal schwer. Es gibt fast keine Literatur, die die Arten beschreibt und Unterscheidungskriterien nennt. So bleiben beispielsweise 99 % der Cyathea Arten für uns unbekannt, weil sie in der Literatur nicht erwähnt werden. Aber auch bei den bekannten Arten ist die Unterscheidung manchmal schwierig, denn oft unterscheiden sich die Arten in vergleichsweise kleinen Details wie der Färbung von Fasern.
Baumfarne wachsen auch hier bei uns sehr gut und schnell. Sie brauchen viel Wasser und regelmäßig Dünger, dann hat man lange viel Freude an ihnen.
Bedenken sollte man den großen Platzbedarf der Pflanzen. Es ist sehr imposant einen großen Baumfarn in der Wohnung, auf der Terrasse oder im Garten zu haben. Große, lange Blätter können wunderbar Schatten spenden. Einige Arten bekommen auch bei uns 3 m lange Blätter! Das bedeutet aber auch einen Platzbedarf von etwa 28 m
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Manche Cyathea Arten tragen kleine faserige Schuppen, die beim Berühren der Pflanze abfallen. Sie sind so klein, daß sie nicht weiter auffallen, es sei denn sie fallen einem in den Kragen. Dann jucken sie prima!
Standort
Hier kann leider keine pauschale Empfehlung gegeben werden, da die Wünsche der verschiedenen Arten unterschiedlich sein können. Entgegen der weitverbreiteten Meinung, daß Farne Schatten lieben, empfehlen wir einen sehr hellen Standort, an dem die Pflanzen ausreichend Platz haben um sich in alle Richtungen auszubreiten.
Einige tropische Arten stehen besser das ganze Jahr im Wohnraum, dies ist jedoch eher die Ausnahme. Ganzjährige Zimmerkultur ist eigentlich mit allen Baumfarnen möglich. Wählen Sie einen ausreichend großen Standort, denn Baumfarne haben nach einiger Zeit einen Großen Platzbedarf. Ein Platz am Fenster wäre ideal, dann wachsen Baumfarne sehr gut. Bei einem schattigeren Standort ist das Wachstum deutlich langsamer.
Wintergärten sind natürlich sehr geeignet, solange sie im Sommer nicht zu heiß werden. Wenn es dort deutlich über 35°C warm wird sollte man auf Baumfarne verzichten.
Die meisten Arten können wie Oleander gepflegt werden, also im Sommer draußen auf der Terrasse in voller Sonne bei sehr viel Wasser und Dünger. Im Winter können Baumfarne wahlweise kühl im Keller bei 5-10°C oder warm im Wohnraum verbringen. Licht benötigen sie dabei jedoch in jedem Fall. Auch bei einer kühlen Überwinterung im Keller oder der Garage sollte ein Fenster in der Nähe sein oder eine Blumenlampe aufgehangen werden. Beide Arten der Überwinterung haben sich bewährt und fast alle Arten haben sich als robust und unkompliziert in der Überwinterung erwiesen. Zwar werden über Winter ein paar Blätter braun, aber das ist normal und nicht weiter tragisch. Im Frühjahr treiben die Pflanzen wieder neu und stark aus.
Einige wenige Arten sind sogar frosthart. Mit etwas Schutz im Winter können Baumfarne an vielen milden Standorten in Deutschland ausgepflanzt werden.
Wasser
Baumfarne brauchen viel Wasser und sollten niemals vollkommen austrocknen. Sollte dies doch einmal geschehen, so vertrocknen die Blätter schnell. Zwar erholt sich die Pflanze in der Regel von einem solchen Trockenschock, aber die schönen Blätter verwelken und man muß warten bis neue gewachsen sind.
Baumfarne haben auch am Stamm kleine Wurzeln, mit denen sie Wasser und Nährstoffe aufnehmen. Es ist daher wichtig, den Stamm ebenfalls feucht zu halten. Dies geht am einfachsten, indem man Wasser in die Blattkrone der Pflanze gießt und es langsam am Stamm herablaufen läßt. Sie können den Stamm auch mit einem Wasserzerstäuber befeuchten.
Große Baumschulen in den Produktionsländern lassen über Schläuche ständig Wasser auf die Kronen tropfen, so braucht man sich nicht weiter um das Gießen zu kümmern.
Je größer die Baumfarne werden und je höher der Stamm wird, desto mehr “Stammwurzeln” haben die Pflanzen. Die Wurzeln in der Erde dienen dann zwar noch dem Halt und festen Stand der Pflanze, sie verlieren aber an Bedeutung für die Wasser- und Nährstoffversorgung.
So kommt es, daß große Exemplare ohne Erde und ohne Erdwurzeln auf nacktem Beton stehend weiter wachsen. Sie beziehen Wasser und Nährstoffe über die Wurzeln entlang des Stammes.
Das geht sogar soweit, daß in einem Restaurant in Australien drei Dicksonia antarctica fest einbetoniert seit etwa drei Jahren wachsen. Eine Tröpfchenbewässerung in die Blattkrone versorgt die Pflanzen mit allem Nötigen.
Das Gießwasser sollte nicht allzu hart sein. Gießen Sie nach Möglichkeit mit Regenwasser.
Licht
Die meisten Baumfarne wachsen am besten an sonnigen Standorten.
Einige Baumfarne kommen aber auch mit relativ wenig Licht aus. Besonders Dicksonia antarctica fühlt sich im Halbschatten wohl. Obwohl man gefühlsmäßig Farnen eigentlich eher einen schattigen Standort geben möchte, sollte man bedenken, daß diese Baumfarne wahrhaftig vom anderen Ende der Erde stammen, wo sie oft in der vollen Sonne wachsen. Die meisten Baumfarne wachsen recht schnell, dafür brauchen sie viel Energie aus dem Sonnenlicht.
Temperatur
Hier sind Baumfarne etwas eigen. Sie mögen eher kühle bis warme Temperaturen und leiden sichtlich bei großer Hitze. Im Frühjahr und Herbst wachsen Baumfarne sehr gut und auch im Sommer wachsen sie schnell, solange es nicht zu heiß ist.
Ab etwa 30°C wachsen die Pflanze langsamer und ab etwa 35°C sollte man ein Auge auf seinen Baumfarn haben und ihn eventuell vorsorglich an einen kühleren Platz bringen, jedoch auf jeden Fall gut feucht halten. Ab ca. 40°C treten sehr schnell Blattschäden auf. Die Blätter können innerhalb weniger Stunden vertrocknen und braun werden. Die Pflanzen erholen sich zwar in der Regel wieder, aber man sollte die vertrockneten Blätter abschneiden.
Von Wintergärten in Südlage raten wir daher ab (hier empfehlen wir Xanthorrhoea-Arten, die auch “Black Boys” oder Grasbäume genannt werden).
Auf der anderen Seite sind die meisten Baumfarne etwas frosthart.
Hier besonders Dicksonia antarctica, die in etwa -12°C verträgt. Es gibt Berichte aus England, wonach dort eine Dicksonia antarctica sogar -18°C überstanden haben soll, jedoch ist diese Angabe mit einiger Vorsicht zu sehen.
Dicksonia antarctica ist in einigen milden Lagen Deutschlands mit Winterschutz erfolgreich ausgepflanzt worden.
Dabei wird Mulch in die Blattkrone gegeben und die Blätter dann nach oben zusammengebunden. Dann werden der Stamm und die zusammengebundenen Blätter mit einer Schilfmatte umwickelt und reichlich Mulch auf dem Boden um die Pflanze verteilt um die Wurzeln zu schützen.
Das ist schnell gemacht und bewahrt die Pflanze vor den schlimmsten Frösten.
Bei etwa -8°C erfrieren die Blätter, das ist aber normal und tritt auch am Naturstandort der Pflanzen regelmäßig auf. Im Frühjahr bildet die Pflanze wieder eine schöne neue Blattkrone, keine Sorge.
Andere Baumfarne, wie zum Beispiel die meisten Cyathea Arten sind etwas frosthart. Das sollte man jedoch nicht überbewerten und allzusehr herausfordern. Die Temperaturangaben zur Frosthärte gelten für alte, große Pflanzen. Kleine, junge Baumfarne vertragen weniger Frost. Zumindest braucht man bei plötzlichen Nachtfrösten nicht gleich in Panik zu fallen. Ein kleiner Frost für eine Nacht ist für die meisten Baumfarne kein Problem (abgesehen von den echt tropischen Arten).
Dünger
Nicht zuletzt wegen ihres schnellen Wachstums verbrauchen Baumfarne viele Nährstoffe, die man in Form von Dünger nachfüllen muß. Baumfarne sind Starkzehrer und brauchen regelmäßig Dünger. Aber bitte düngen sie nicht einmal jährlich eine ganze Flasche, sondern geben Sie regelmäßig, vielleicht bei jedem 2. oder 3. Gießen ein wenig Dünger mit ins Wasser. Gießen Sie damit am besten oben in die Blattkrone, so können die Wurzeln entlang des Stammes die Nährstoffe gut aufnehmen. Bei der Zusammensetzung des Düngers sollte man auf zuviel Phosphor verzichten, nehmen Sie keinen Blühpflanzendünger, sondern einen Grünpflanzendünger. Am besten geeignet sind Flüssigdünger, die man regelmäßig dem Gießwasser beigibt. Es reicht ein preiswerter Dünger aus dem Sonderangebot, es müssen keine teuren Marken und schon gar keine Spezialdünger sein.
Erde
Baumfarne brauchen einen durchlässigen, lockeren Boden mit einem hohen Anteil organischer Substanzen. Sehr bewährt sind Substrate aus Kokosfasern, die man im gut sortierten Fachhandel kaufen kann. Man kann auch normale Blumenerde nutzen, sollte dann aber viel Kompost untermischen. Tendenziell bevorzugen Baumfarne eher saure Böden und mögen keinen Kalk, auch nicht im Gießwasser.
Umtopfen sollte man diese Pflanzen, sobald sich Wurzeln in den Löchern des Topfbodens zeigen, denn Baumfarne bilden ein großes Wurzelwerk. Pflanzen in zu kleinen Töpfen wachsen deutlich langsamer.
Krankheiten und Schädlinge
An Baumfarnen ist nur eine Krankheit mit dem Namen “Hard crown” bekannt. Dabei zeigen die Pflanzen Krüppelwuchs und die neuen Blätter haben schwarze, naß wirkende Flecken. Diese Krankheit wird durch einen Pilz übertragen und ist in Europa unseres Wissens noch nie aufgetreten.
Schädlinge findet man eher selten an Baumfarnen. Wolläuse und Schildläuse können auftreten, diese lassen sich aber gut und effektiv mit den üblichen auf dem Markt befindlichen Mitteln behandeln. Dabei sind die Blätter nicht so sensibel wie man denkt. Auch ölhaltige oder rein chemische Mittel werden gut vertragen. Stellen Sie den Topf im Freien auf die Erde und legen sie ihn auf die Seite, so daß Sie die Unterseiten der Blätter sehen und behandeln können. Das ist wichtig, denn meistens verstecken sich die Schädlinge auf den Unterseiten der Blätter.